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TALK: André Lützen & Gunter Kleist. 

Donnerstag, 23. Februar 2023, 19:30 Uhr. 
Im Großen Hörsaal im Museum für Hamburgische Geschichte. 

Beherztes Agieren von Schul- und Medienakteuren hat zur Buntwerdung entscheidend beigetragen. 
Gunter Kleist und André Lützen werden zu ihren Beiträgen zum Entstehen der Graffiti-Kultur befragt von KP Flügel. 

Gunter Kleist, damals Schulleiter Gymnasium Altona.
Gunter Kleist ist es wesentlich zu verdanken, dass ab 1991 im Rahmen eines Schulprojekts die Turnhalle des Gymnasiums Altona erstmals legal besprüht werden durfte. Dies gegen Widerstände von älteren Lehrkräften und Teilen der Elternschaft. Bald registrierte er auf dem Schulhof an Nachmittagen weitangereiste Besucher, die zum Sprühen oder Fotografieren gekommen waren. Der Stellenwert der Turnhallen-Wand wurde ihm schnell bewusst, als er zwei Fotos „seiner“ Turnhalle in einem Graffiti-Bildband entdeckt hatte.  Rückblickend sagt Gunter Kleist: „Jugendlicher Schöpfungskraft muss Raum gegeben werden, auch wenn der Preis dafür ein wenig Anarchie ist.“

André Lützen, studierte Ende der 1980er-Jahre an der Hochschule für Bildende Kunst (HFBK) Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Fotografie.
„Wir sind in S-Bahn-Depots eingestiegen, um – wie es so schön in deren Sprache hieß – ‚auf Trains zu arbeiten‘. Die Sprayer hatten hohe Maßstäbe an sich selbst gestellt. Jeder hatte sein Skizzenbuch und darin Entwürfe für Pieces gemacht. Es ging auch um das Entwickeln neuer Schriften bzw. Schriftformen.“ Welches waren die Motive dieser Jugendlichen? War es eine Form von Rebellion oder ging es ihnen um intensive Selbst- und Grenzüberschreitungserfahrungen? Wollten sie wiederholen bzw. nachahmen, was sie in den US-amerikanischen Filmen gesehen hatten? „Sie waren alle auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Dann schwappte diese neue, coole Hip-Hop-Kultur rüber. Die Gruppe wurde zur neuen Familie, in der man sich aufgehoben fühlte. An eine Karriere oder daran, von ihrer Kunst einmal leben zu können, hatten die Sprayer keinen Gedanken verloren. Niemand hatte darüber nachgedacht, sein Leben lang zu sprayen.“

Moderation:
KP Flügel hat die Bücher „Bomb it, Miss.Tic – mit der Graffiti-Künstlerin in Paris“ und „Free OZ – Street Art zwischen Revolte, Repression und Kommerzialität mitherausgegeben und im Buch EINE STADT WIRD BUNT den Beitrag „Spurensuche – Reflektierende Blicke von Beteiligten aus Jugendarbeit, Museumskunst und Medien“ veröffentlicht.

Infos

Donnerstag, 30. März 2023, 19:30 – ca. 20:45 Uhr.
(Vorher Kuratorenführung von 18-19 Uhr)

Museumseintritt: 5 € (bis 18 Jahre Eintritt frei).
Inkl. Talk und Kuratorenführung.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Adresse
Museum für Hamburgische Geschichte
Großer Hörsaal
Holstenwall 24
20355 Hamburg

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Mit freundlicher Unterstützung:

Das Gesprächsformat wird gefördert von der Stiftung wissensART, die damit einen Beitrag leisten möchte, Kunst und Zeitgeschichte im Zusammenhang erfahrbar zu machen.

EINE STADT WIRD BUNT wird gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg,  Stiftung wissensART, dem Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC), Cluster of Excellence “Understanding written artefacts”, der Universität Hamburg und Weischer Medien.